Es begann im Herbst 2015. Die selbsternannten „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“, kurz „Pegida“ nervten mit wöchentlichen Demonstrationen. Da war Gegenwehr angesagt und einige Chor-sängerinnen und Chorsänger fanden, dass die ebenfalls wöchentlichen Gegendemonstrationen mit Musik mehr Spaß machen. Sie hängten sich bei den Gegendemonstrationen Pappschilder um den Hals, auf denen sie zur Gründung eines „Chors gegen Rechts“ aufriefen.

Die Resonanz war groß, binnen kürzester Zeit hatten wir etwa 100 E-mail Adressen. Die Ernüchterung kam schnell: zu den ersten Proben fanden sich eine Handvoll Unverzagter ein.

Wir waren nur wenige, aber wir legten los. Als Chorleiterin gewannen wir die Musikerin, Absolventin der Folkwang Universität und Sängerin Julia Wendel, Leiterin des Chors „Cantaré“.

Geprobt wurde zunächst in den Räumen des Bürgerhauses Oststadt, dann im Vielrespektzentrum in der Innenstadt, im Julius Leber Haus der Arbeiterwohlfahrt und jetzt im Gemeindesaal der ev. Kirchengemeinde Kray in der Meistersingerstr.

Wir erhielten eine Anschubfinanzierung des Landschaftsverbands Rheinland. Allerdings mussten wir dafür ein Projekt abliefern. Und wir lieferten:

Der Chor erarbeitete das Programm: „Kriege enden nicht im Frieden“, eine Zeitreise durch die Geschichte der Bundesrepublik mit Liedern und Texten.

Gesanglich war noch viel Luft nach oben, aber mit Julia Wendel hatten wir eine unerbittliche Stimmbildnerin, die aus der Handvoll ungeübter Stimmen ein Klangensemble entwickelte, das sich heute hören lassen kann.

Der Chor, umbenannt in „Stimmen gegen Rechts“ knüpft an die Tradition des politischen Liedes an , der Singebewegung der 60er und 70er Jahre. Die Lieder wurden wieder belebt, teils mit neuen Texten versehen, teils wurden aus unterschiedlichen Liedern „Medleys“ gemacht, d.h. sie wurden miteinander verknüpft.

An probeintensiven Chorwochenenden vertieften und verfeinerten wir unser Repertoire.

Die Pandemie, die damit einhergehenden Auflagen und Verbote machten uns das Leben schwer, aber nicht unmöglich. Der Chor entwickelte sich zu einer Freiluftveranstaltung. Wir probten in Gärten, neben dem Steeler Kanu – Club und sangen auf der Straße.

Und wir rührten die Werbetrommel für den Chor. Mit einer Handvoll Sängerinnen und Sänger ist kein Chor zu machen.

So verteilten wir- wo immer es ging - unsere „Visitenkarten":

Historie

Stimmen

GEGEN RECHTS

Trägerverein: Liedgut e.V.

Wir brauchen jede Stimme, ob sprechend oder singend!

Kontakt: 0170 77 51 042

Spenden an: Liedgut e.V. - Geno Bank Essen - IBAN:DE41 3606 0488 0174 5362 00

Wir treffen uns jeden 2. und 4. Montag, 16.30 – 18.30 Uhr im VielRespektZentrum, 45127 Essen, Rottstr. 24-26 den Text...

Und das Pflänzchen schlug Wurzeln und wuchs stetig.

Regelmäßig traten wir bei den Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht im November auf, sei es auf dem Krayer Marktplatz, sei es in der Innenstadt. Wir begleiten anlassbezogen "Stolpersteinverlegungen".

Wir standen auf der Bühne der Geburtstagsfeier des Steeler Kanuclubs, des Tags der Offenen Gesellschaft 2022 und 2024 des Bündnisses „Mut machen! Steele bleibt bunt“. Als Teil des Chorprojekts „Gemeinsam singen statt Hetze und Hass“ sangen wir in der Altenessener Kirche.

Viele unserer Lieder sind von Julia Wendel kunst- und liebevoll arrangiert.

Ende 2024 verließ Julia Wendel den Chor, der mittlerweile auf ca. 25 Sängerinnen und Sänger angewachsen war.

Seit Januar 2025 wird der Chor jetzt von Ulrich Klan, Komponist und Musiker aus Wuppertal geleitet.

Irene Wollenberg